Gemeindeverband Teningen

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Vertane Chance:
Keine Musterbeispiele für Demokratie!

   Im Frühjahr 2006 sah sich die Gemeindeverwaltung zwei Mal genötigt, in massiver Form an Veröffentlichungen der Teninger CDU oder des CDU-Pressesprechers Dieter Arnold Kritik zu üben. Beide Male aber ging unserer Meinung nach diese Kritik an der Sache vorbei. Natürlich darf in der Sache berechtigte Kritik geübt werden, wenn man einen Sachverhalt anders sieht.

   Aber eine Gemeindeverwaltung sollte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, sie sei auf einem Auge blind.  Dazu zwei Teninger Beispiele zur Verdeutlichung:

1. Beispiel:

   Wir leben in einem Land mit Demokratie und Meinungsfreiheit. In Sibirien oder China ist man da noch nicht so weit.

   Die Theodor-Frank-Schule Teningen unterhält seit Kurzem zusätzlich zu ihren anderen Partnerschaften auch solche mit einer Schule in Sibirien und einer Schule in China. Hier soll nicht über Sinn und Zweck einer Reise von acht etwa dreizehnjährigen Schülern und ebensovielen "Erwachsenen" nach Sibirien im Sommer diskutiert werden. Auch ist es gar keine Frage, dass Schulpartnerschaften, die für möglichst viele Schüler andere Kulturen erschließen und den Blick über den Tellerrand ermöglichen, grundsätzlich zu begrüßen und etwas Wichtiges sind.

   Aber schlimm ist es, dass diese Schulpartnerschaften illegal zustande gekommen sind. Illegal heißt: gegen die gesetzlichen Bestimmungen. Das Schulgesetz schreibt vor, dass "die Schulkonferenz ... über die Vereinbarung von Schulpartnerschaften entscheidet".  Ebenfalls schreibt das Schulgesetz vor, dass "die Gesamtlehrerkonferenz über Angelegenheiten, die für die Schule von wesentlicher Bedeutung sind, berät und beschließt."

   In Wirklichkeit aber, so vermittelten die vielen Zeitungsberichte, hat diese Schulpartnerschaften der Rektor im Alleingang vereinbart. Und hinterher "durften" dann die oben genannten eigentlich zuständigen Gremien nur noch Kenntnis davon nehmen.  Und der Bürgermeister hat die Sache wohlwollend unterstützt. Wohl ohne das Zustandekommen zu hinterfragen. Wo man doch sonst so kritisch ist!

  Wie können Lehrer oder Kommunalpolitiker mit Schülern über die mangelnde Demokratie, über die mangelhafte Meinungsfreiheit, über die Pressezensur oder über die politischen Einschränkungen in China diskutieren, wenn sie selber in unserem eigenen Land das Gesetz in einer so wichtigen Sache nicht beachten? Wie kann man in Sibirien oder China bei den dortigen Funktionären auf die Demokratie-Defizite hinweisen (wie es Angela Merkel beim russischen Präsidenten Putin und in China getan hat), wenn man sich vorhalten lassen muss, dass man es selber mit den demokratischen Regeln nicht so genau nimmt?

  Hätte in diesem Fall der Gemeindeverwaltung nicht etwas Zurückhaltung gut getan - wenn schon keine öffentliche Klarstellung? Warum beteiligt sich die Gemeindeverwaltung an illegal zustande gekommenen Partnerschaften?

2. Beispiel:

  Die CDU Teningen beantragte in der Gemeinderatssitzung am 16. Mai 2006 die Abstimmung über die unechte Teilortswahl bei den Gemeinderatswahlen zu verschieben, weil vorher die Gemeindeverwaltung falsche Zahlen vorgelegt hatte. Das war in der nichtöffentlichen Sitzung des Verwaltungsausschusses. Die Modellrechnungen über die Sitzverteilung der einzelnen Parteien hatte die Gemeindeverwaltung "auf Verlangen des Ausschusses" vorgelegt, wie Bürgermeister Jäger in der GR-Sitzung zwei Mal betonte. Das Dumme daran: von den drei Modellrechnungen stimmte keine einzige. Von den genannten 15 Sitzverteilungen waren 11 falsch! Aber: diese Modellrechnungen bildeten immerhin eine Grundlage bei den Beratungen der einzelnen Fraktionen. Und zur Entscheidungsfindung. Denn warum sonst hätte der Ausschuss vorher diese Zahlen gewollt? Warum sonst hätte die Gemeindeverwaltung diese Modellrechnungen fabriziert?

  Gut, irren ist menschlich. Die CDU legte die richtigen Zahlen vor, die Gemeindeverwaltung bestätigte sie! Aber eben per E-Mail nur dem Fraktionssprecher Eugen Gasser und dem CDU-Vorsitzenden Gerd Winterbauer. Alle anderen Gemeinderäte kannten die richtigen Zahlen nicht, wenn sie nicht hier (< bitte klicken!) auf der CDU-Homepage geschaut hatten.

  Anstatt mit dem Eingeständnis der Panne die richtigen Zahlen allen Gemeinderäten vorzulegen, wurde nun vom Bürgermeister Jäger und dem FWV-Sprecher Fritz Schlotter ein Eiertanz aufgeführt: plötzlich seinen die Zahlen unwichtig! Nur noch Schall und Rauch! Für die Entscheidungsfindung der Fraktionen sind auf einmal Zahlen nicht mehr wichtig. Und so hatte man einen Grund, den Antrag der CDU auf Vertagung abzulehnen. Fadenscheiniges Argument: die Modellrechungen basieren ja nur auf den Zahlen der letzten Wahl! Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass eine Modellrechnung niemals die künftigen Wahlergebnisse zu Grunde legen kann! Das war auch vorher klar.

  Wir wollen nicht unterstellen, dass diese Angelegenheit ein bewusster Täuschungsversuch war. Auf jeden Fall aber verstehen wir unter Demokratie und Transparenz der Verwaltung etwas anderes.
 

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